Schreiben mit der Hand

Shownotes

Das Schreiben mit der Hand ist scheinbar aus der Mode gekommen. Stimmt das? Warum ist das so? Und was können wir im Alltag dagegen unternehmen? Ich erzähle meine Geschichte und wie das Schreiben mit der Hand und besonders die Bullet-Journal-Methode mein Denken verändert haben. Was ein spezielles Notizbuch und die Pandemie damit zu tun haben erzähle ich Dir in dieser Podcastfolge.

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Hallo und shalom und schön, dass du wieder eingeschaltet hast zu einer neuen Podcastfolge. Nimm dir dein Lieblingsgetränk und freu dich auf eine spannende Podcastfolge zum Thema: "Schreiben mit der Hand".

Hallo und shalom und schön, dass du wieder eingeschaltet hast zu einer neuen Podcastfolge. Nimm dir dein Lieblingsgetränk und freu dich auf eine spannende Podcastfolge zum Thema: Schreiben mit der Hand ist aus der Mode gekommen. Wir tippen auf unserem Handy, wir tippen auf unserem Laptop und digitales Schreiben ist immer präsent. Aus meiner Erfahrung hat das Schreiben mit der Hand einfach an Bedeutung verloren, weil wir keine Zeit mehr haben. Die digitale Welt nimmt uns so sehr ein, egal ob beruflich oder privat. Hier ein Meeting, da eine Konferenz und in der Pause scrollen wir auf den sozialen Netzwerken und schreiben private Nachrichten. Das ist alles toll und wir können in der aktuellen Situation ehrlich froh sein, dass sich dieses Internet durchgesetzt hat. Man hätte noch vor zwei Jahren meinen können, dass das nicht so ist. Ich möchte hier aber nicht über die Bedeutung der Digitalisierung reden. Mir geht es um etwas anderes.

Hallo und shalom und schön, dass du wieder eingeschaltet hast zu einer neuen Podcastfolge. Nimm dir dein Lieblingsgetränk und freu dich auf eine spannende Podcastfolge zum Thema: Die meisten Menschen schreiben im Businessalltag vielleicht noch mit der Hand, wenn sie eine To-Do-Liste schreiben. Diese liegen dann überall auf unserem Schreibtisch und werden nie wieder gefunden. Auch das ist also eine suboptimale Lösung. Und hier kommt dieses Dings, dieses Bullet Journal ins Spiel. Mir persönlich hat es etwas zurückgegeben, was ich lange gesucht habe - meine Kreativität. Und an dieser Stelle mal kurz eine Pause.

Hallo und shalom und schön, dass du wieder eingeschaltet hast zu einer neuen Podcastfolge. Nimm dir dein Lieblingsgetränk und freu dich auf eine spannende Podcastfolge zum Thema: Das Bullet Journal an sich muss nicht unsagbar kreativ sein. Das hat mit der Methode so gar nichts zu tun. Das Bullet Journal ist kein bunter Kalender. Es ist ein sicherer Ort für deine Gedanken und es hilft dir deinen Alltag zu organisieren. Das ist aber nicht der Grund, warum mir das Bullet Journal meine Kreativität zurückgegeben hat. Vielmehr geht es um den Schreibprozess an sich.

Hallo und shalom und schön, dass du wieder eingeschaltet hast zu einer neuen Podcastfolge. Nimm dir dein Lieblingsgetränk und freu dich auf eine spannende Podcastfolge zum Thema: Wenn ich über den Tag hinweg meine Gedanken und Ereignisse aufschreibe, nehme ich meine Hände von der Tastatur. Schon allein von der Haptik ist ein Stift so etwas völlig anderes. Beim Tippen auf der Tastatur führen die meisten von uns - zumindest die, die das 10-Finger-System beherrschen - eine automatisierte Bewegung aus, über die sie nicht wirklich nachdenken. Man denkt wohl eher über den Text nach, den man schreibt, nicht aber wie man die Finger auf der Tastatur hat.

Hallo und shalom und schön, dass du wieder eingeschaltet hast zu einer neuen Podcastfolge. Nimm dir dein Lieblingsgetränk und freu dich auf eine spannende Podcastfolge zum Thema: Einen Stift zu greifen bedeutet Teile von unserem Gehirn zu benutzen, die bei den meisten nur selten aktiv sind. Und das ist in keiner Weise abwertend gemeint. Nutzen wir einen Stift, um auf Papier zu schreiben, haben wir die Möglichkeit diese Regionen im Gehirn wieder zu aktivieren. Und weil ich das getan habe, ist für mich auch jede andere Form der Kreativität wieder zugänglich geworden.

Die Bewegung des Schreibens mit der Hand hat in mir Erinnerungen an Dinge freigesetzt, die mir vorher unmöglich schienen. Der Zusammenhang ist offensichtlich, denn beide Bewegungen: Schreiben und Malen sind sehr ähnlich. Klar, nicht jeder der mit einem Stift auf Papier schreibt wird plötzlich ein Picasso. Darum geht es auch nicht. Es geht darum sich selbst den Raum zu geben, kreativ zu sein.

Die Bewegung des Schreibens mit der Hand hat in mir Erinnerungen an Dinge freigesetzt, die mir vorher unmöglich schienen. Der Zusammenhang ist offensichtlich, denn beide Bewegungen: In der Zeit der Pandemie haben psychische Erkrankungen eine neue Bedeutung gewonnen. Isolation, Angst, Depression - das sind die Wörter die uns jetzt seit zwei Jahren begleiten. Und die Folgen für die Psyche sind uns noch nicht in ihrer Gesamtheit klar. Und das Schreiben mit der Hand kann vieles von dem, was da noch auf uns zukommt abmildern, wenn auch nicht ganz verhindern.

STOP: Habe ich jetzt wirklich das Schreiben mit der Hand als Allheilmittel für die Folgen der Pandemie erklärt? Nein, das ist es natürlich nicht. Ich möchte diese Wirkungskette nochmal an einem anderen Beispiel erklären.

STOP: Wenn wir ein Hobby haben, suchen wir uns Menschen, die dieses Hobby auch haben. Wir tauschen uns mit ihnen aus und merken, dass wir Gemeinsamkeiten haben. Wir reden über unsere Probleme und merken, dass uns das guttut. Genau das ist mit dem Bullet Journal auch passiert. Daraus ist eine Community geworden. Es haben sich Menschen mit ähnlichen Interessen gefunden und sich miteinander verbunden. Durch die Situation, die wir aktuell wieder haben, ist ein Austausch im realen Leben nur schwer möglich.

STOP: Niemand kann aber sagen, dass dieser Austausch auf einer virtuellen Plattform wie Instagram so schlecht für unsere Psyche ist. Wir lassen den Fakt des Vergleichens auf sozialen Medien an dieser Stelle mal außen vor. Diesen Fakt möchte ich nicht in Abrede stellen. Wenn wir aber wirklich jemanden gefunden haben, mit dem wir uns austauschen können, haben wir viel gewonnen.

STOP: Einen anderen Faktor möchte ich jetzt noch beschreiben. Wenn wir mit der Hand schreiben, müssen wir dabei denken. Wir schreiben also nur auf, was wir wirklich brauchen, weil wir sonst nicht hinterher kommen. Wir formulieren möglichst treffend und lernen mit unserer Sprache umzugehen, ohne dabei Zeit zu verlieren. Auch hier wieder der Einschub, jemand der am PC schreibt, denkt auch, aber er denkt anders.

STOP: Wenn ich meine Skripte für meine Podcastfolgen schreibe, denke ich sehr wohl über meine Formulierungen nach. Diese entstammen aber meinem Notizbuch. Die Notizen meiner Ideen mache ich immer mit der Hand. Wir denken also anders, weil wir zum mit der Hand geschriebenen Verknüpfungen aufbauen. Wenn wir mit der Hand schreiben und wir schreiben etwas falsches, können wir es durchstreichen und formulieren es neu. Schreiben wir am PC oder am Handy werden wir korrigiert. Diese Autokorrektur ist vielleicht toll, damit wir uns bei Kunden oder Lieferanten nicht blamieren, wenn wir in unseren Mails keine Rechtschreibfehler machen. Ansonsten ist sie Gift für unser Gehirn.

STOP: Warum? Unsere Rechtschreibung und unser Sprachverständnis leiden darunter. Wenn wir die Assoziationen, die wir durch das Schreiben mit der Hand entstehen lassen, immer wieder abrufen entstehen daraus Netzwerke. Diese kommen uns dann vielleicht bei ganz alltäglichen Fragestellungen in den Kopf. Und dafür habe ich noch ein gutes Beispiel.

STOP: Ich habe während meiner Ausbildung nur selten meine Notizen mit dem Computer gemacht. In den seltensten Fällen ist das beim Lernen auch wirklich hilfreich. Genauso wenig bringt es uns weiter, Informationen aus Präsentationen einfach ungefiltert aufzuschreiben. Die Worte auf der Präsentation sind nicht unsere Worte, sondern die einer anderen Person. Deshalb habe ich meine Notizen immer mit der Hand gemacht. Und was ist in der Prüfung passiert? Ich habe mich genau daran erinnert, was wo stand und wie ich es aufgeschrieben habe, wenn ich kurz nachdenken musste. Die meisten Dinge, die ich während meiner Ausbildung gelernt habe, waren in meinem Langzeitgedächtnis abgespeichert. Da gehören sie auch hin, aber leider sehen das nicht alle Menschen so. Diejenigen um mich herum, die einfach nur ungefiltert Folien abgeschrieben haben, haben in der Prüfungsvorbereitung massive Probleme gehabt und immer wieder gesagt, dass wir Dinge nicht gemacht haben. Das war natürlich nicht richtig, sondern nur eine Ausrede.

Und noch etwas trainieren wir, wenn wir mit der Hand schreiben: Achtsamkeit. Ah, da ist es wieder dieses Modewort. Beim Schreiben mit der Hand geht es aber vor allem um die Verbindung zwischen Gehirn und Hand. Wenn wir einen Stift in die Hand nehmen besinnen wir uns auf das Hier und Jetzt. Was passiert gerade in der Gegenwart? Was wollte ich jetzt aufschreiben? Wir nehmen uns aus unserem stressigen Alltag raus und nehmen einen gesunden Abstand zu unseren Gedanken ein. Wir atmen tief durch und geben den Gedanken in unserem Kopf Raum, den Raum, den sie brauchen. Wir lassen unsere Gefühle zu und nehmen sie als Teil von uns an. Zumindest ist das meine Erfahrung.

Und noch etwas trainieren wir, wenn wir mit der Hand schreiben: Wenn wir mit der Hand unsere Gedanken in ein Notizbuch schreiben, erinnert uns das sehr an das Tagebuch in unserer Kindheit. Dabei ist es aber so, dass Gedanken in einem Fließtext unstrukturiert aus uns herauskommen. Sie sind zwar in Sätzen, aber trotzdem haben sie weniger Struktur, als es das Bullet Journal es hergibt. Der Name der Methode kommt vom Punkt, englisch Bullet, der eine Aufgabe kennzeichnet. Wir weisen Gedanken und Ereignissen also uns vertraute Zeichen zu, die wir später auf den ersten Blick wieder erkennen.

Und noch etwas trainieren wir, wenn wir mit der Hand schreiben: Und diese Zeichen verwenden wir dann über den Tag um unsere Gedanke zwar zunächst einmal ungefiltert aber möglichst exakt zu Papier bringen. Wir benutzen eine uns bekannte Codierung und haben die Möglichkeit alles, was in uns vorgeht chronologisch aufzuschreiben. Dass es dann da steht ist toll, aber was nützt uns das?

Und noch etwas trainieren wir, wenn wir mit der Hand schreiben: Wenn es nur so dasteht nützt es uns erstmal nicht so viel. Wir müssen es dann auch reflektieren. Wenn ich hier von wir spreche, ist das nicht dieses abwertende wir, wie es häufig in Krankenhäusern oder der Pflege verwendet wird. Ich schließe mich in diese Gedanken mit ein, denn auch wenn ich Bullet Journal Profi bin und die Methode zu 100% verinnerlicht habe, muss ich mich selbst auch immer wieder daran erinnern.

Und noch etwas trainieren wir, wenn wir mit der Hand schreiben: Was aber denke ich über das digitale Bullet Journaling auf dem iPad mit einem Stylus? Nun ja, ich möchte es nicht in irgendeine Ecke stellen. Wenn man mit einem Stylus auf dem Tablet schreibt, dann ist das zumindest besser für das Gehirn als einfach nur zu tippen. Das bedeutet aber nicht, dass es so gut ist für das Gehirn. Denn ein echter Stift ist immer noch etwas anderes, als ein Tabletstift. Warum sage ich das? Dieses Gefühl einen Stift auf Papier aufzusetzen, kann man nicht beschreiben, wenn man es nicht selbst immer wieder tut.

Und noch etwas trainieren wir, wenn wir mit der Hand schreiben: Am Ende dieser Episode möchte ich noch eine Geschichte erzählen. Im Sommer 2019 hatte ich so eine Idee im Kopf. In meinem Kopf war die Geschichte für einen ganzen Roman. Ich bin in den nächsten Laden gegangen und habe mir ein Notizbuch gekauft. In dieses Notizbuch habe ich angefangen und all die Ideen für den Roman gekritzelt. Teilweise war das ein wildes Chaos, dass mich wahnsinnig gemacht hat. Ich hatte dieses Notizbuch immer dabei und immer wenn mir eine Idee gekommen ist, habe ich sie dort hineingeschrieben. Mein Umfeld fand das zu dieser Zeit nicht so witzig, aber es hat unheimlich gut getan. Auf diesem Weg bin ich zur Bullet Journal Methode gekommen. Dieses Notizbuch liegt neben mir und wenn ich es sehe und anfasse, erinnert es mich immer wieder an all das, was seitdem passiert ist und macht mich unendlich dankbar.

Und noch etwas trainieren wir, wenn wir mit der Hand schreiben: Und warum erzähle ich das? Dieses Schreiben mit der Hand hat so viel Macht und kann so viel für dich tun. Es hat so viel für mich getan. Es hat mich zu dem Menschen gemacht, der ich jetzt bin. Und was ist jetzt mit dem Roman? Aus diesem Projekt ist noch so viel mehr geworden. Darüber kann ich bald mehr erzählen, wenn ich noch ein paar weitere Projektschritte abgearbeitet habe. Das wird aber nicht mehr lange dauern.

Und noch etwas trainieren wir, wenn wir mit der Hand schreiben: Und jetzt? Ich habe in dieser Folge viel darüber erzählt, was das Schreiben mit der Hand so alles kann und wie es uns im Alltag hilft, wie es mir geholfen hat und wie es dir lieber Hörer/ liebe Hörerin auch helfen kann? Was machen wir jetzt aber mit dem, was wir aufgeschrieben haben? Wir sollten es von Zeit zu Zeit reflektieren. Und darum wird es in der nächsten Folge meines Podcasts gehen.

Und noch etwas trainieren wir, wenn wir mit der Hand schreiben: Ich danke dir für's Zuhören und wünsche Dir noch einen schönen Tag, Mittag, Abend eine gute Nacht oder wann auch immer du diese Folge hörst.

Und noch etwas trainieren wir, wenn wir mit der Hand schreiben: Bye und shalom, deine Madlen.

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